Freelancer sind keine Scheinselbstständige

Der Nachweis der Selbstständigkeit ist in agilen Zeiten schwierig

05. April 2019

Ebersberg, 05.04.2019 – Am 01. April 2019 veröffentlichte das Wirtschaftsforum der SPD ein Positionspapier, in dem die Rechtssicherheit für Digitalisierungsexperten eingefordert wird. Dies ist eine Position, die wir auch aus Sicht der Selbstständigen aus Oberbayern befürworten

Bislang arbeiten sog. Freelancer ständig unter dem Verdacht, scheinselbstständig zu sein. Dies birgt für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer erhebliche finanzielle Risiken. Um festzustellen, ob eine Scheinselbständigkeit vorliegt, wird geprüft, wie stark der Selbstständige in die betrieblichen Abläufe eingebunden ist. Durch moderne agile Arbeitsformen ist eine solche Abgrenzung aber nicht mehr zeitgemäß und zielführend.

Auch eine Beschäftigung in Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) ist keine Lösung. Hier muss immer ein Vermittler mit in das Vertragsverhältnis eingebunden werden. Dies bringt die Freelancer jedoch unnötigerweise in Abhängigkeit zum Vermittler. Die Rechtsunsicherheit im Bereich der selbstständigen Experten führt bei vielen Unternehmen zu aufwändigen Compliance-Richtlinien oder vermehrt auch zur Abwanderung ganzer Entwicklungsabteilungen ins Ausland, wie eine aktuelle Studie des VGSD belegt.

Michaela Mellinger, Vorsitzende der AGS Oberbayern und selbst Unternehmensberaterin, meint: „Es ist gut, dass Scheinselbstständigkeit für Menschen wie Paketzusteller bekämpft wird. Freelance hat sich jedoch als eine eigene Arbeitsform zwischen dem klassischen Arbeitnehmer und dem Lieferanten erfolgreich etabliert. Es wird Zeit, dass die Gesetze dem angeglichen werden! So können Arbeitnehmerrechte bewahrt werden und Experten sich in ihrer Arbeit selbstständig etablieren.“

Die AGS München und AGS Oberbayern diskutiert dies und das dazu übergeordnete Thema Rente 2.0 zusammen mit Selbstständigen, Vertretern aus der Gewerkschaft und dem VDSG. Ort und Zeit: Alte Akademie, Kantine, Neuhauser Straße 8-10, Eingang Kapellenstraße 30. April 19, ab 19:30 Uhr

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